Gorbatschow bewirkte von 1985–1991 mit Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau), dass der „eiserne Vorhang“ zwischen West und Ost verschwand. Er leitete den Umbau der Sowjetunion ein und damit auch den Zusammenbruch der DDR. Die Berliner Mauer und der Todeszaun zwischen Mittel- und Westdeutschland wurden abgerissen. In dieser Zeit kamen viele Deutsche nicht nur aus der DDR, sondern auch aus Russland zu uns in den Westen.

Diese Aussiedler aus Russland waren Deutsche, deren Vorfahren durch die russische Kaiserin Katharina die Große im Jahr 1763 nach Russland gerufen und in der Wolgaregion angesiedelt worden waren.

Im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland wurden sie von Stalin als potentielle Feinde nach Kasachstan, Omsk und andere Gebiete in den Weiten Russlands deportiert.

Als dann in den 1990er Jahren die Ausreise der Nachkommen dieser Deutschen möglich wurde, setzte der Exodus dieser Menschen nach Deutschland ein – und sie wurden hier willkommen geheißen. Inzwischen sind schon über dreißig Jahre vergangen. Diese Aussiedler oder Russlanddeutschen haben sich in der Mehrzahl gut in das Leben und die Strukturen der Bundesrepublik eingelebt.

In den neunziger Jahren gründeten viele praktizierende Christen hier Gemeinden. Der Verfasser dieser Überschau hatte in Bersenbrück bereits acht Jahre lang um Menschen gebetet, die von Herzen Christus verehren, weil er hier in der Einöde der volkskirchlichen Religiosität geistlich am Verhungern war. Und dann geschah das Wunder, dass es plötzlich Christen gab, die die Bibel ernst nahmen und von Herzen für Gott lebten. Durch einen „Jesus“-Aufkleber am Fenster bekam er Kontakt mit diesen Christen, erlebte die ersten Zusammenkünfte in Schulräumen, die von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt wurden. Später wurde in Bersenbrück in Eigenleistung ein Gotteshaus für 400 Personen gebaut. Inzwischen gibt es außer der Schwestergemeinde in Wehdel und der Tochtergemeinde in Gehrde auch Abflüsse nach Ankum, sodass alle Gemeinden genügend Mitglieder haben, um ihr wirtschaftliches Auskommen zu sichern. Alle diese Gemeinden erheben keine Kirchensteuern, sondern leben von freiwilligen Spenden ihrer Mitglieder und Freunde.

Zum geistlichen Spektrum ist zu sagen, dass in unserer Baptistengemeinde in Bersenbrück die Betonung auf dem Wort Gottes liegt. Das wird sichtbar an einer Wand des Kirchenraumes in einem kunstfertig geschnitzten Holz-Bekenntnis: „Wir predigen Christus den Gekreuzigten“ (1. Korinther 1,23).

Das Geheimnis dieses Geschehens wird dem enthüllt, der danach fragt und von Herzen sucht. Denn – wie Paulus in diesem Wort an die Christen in Korinth sagt – „ist das Wort vom Kreuz eine Torheit denen, die verlorengehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft“. Und wer mit der Erforschung dieses Geheimnisses beginnen will, kann schon im Alten Testament kostbare Worte finden wie dieses: „Doch er (der Messias Jesus) wurde um unserer Übertretungen willen durchbohrt, wegen unserer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden.“ (Jesaja 53,5)